Informatives

Mannersdorf am Leithagebirge, NÖ., Bezirk Bruck an der Leitha, Plz. 2452, Stadt, 212 m, 3771 Ew., 29,80 km2, Industrie- und Gewerbeort am NW-Hang des Leithagebirges. Ortsteile Wasenbruck und Sandberg. Thermalsportbad gespeist von 2 leicht schwefelhaltige Thermalquellen mit 22° C. Industrie und Gewerbe dominieren (rd. 59 % der Beschäftigten, 1991): Kalksteinbrüche und Zementfabrik, daneben breite Palette von Mittelbetrieben (Steinmetze, Installateure, Kunststofferzeugung usw.), Handel. Stadterhebung 1989. - Gräberfeld der frühen La-Tène-Kultur, archäologische Funde aus Mannersdorf a. L. und Umgebung im Heimatmuseum. Frühbarocke Pfarrkirche (1638), stattliche Fassade mit Mittelturm und Nischenstatuen, Schloss (um 1600, im 18. Jh. vielleicht durch J. E. Fischer v. Erlach umgestaltet), prächtige Fassade mit Pilastergliederung, Saal mit Deckenfresken. Rathaus (17./18. Jh.), Pestsäule (17. Jh.), Donatuskapelle (1747); ruinöse Reste von Mönchszellen und Klosterkirche der ehemaligenKarmelitereinsiedelei "In der Wüste" (1644-1783), Naturpark. Burgruine Scharfeneck mit massigen Türmen, runder Bergfried.
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Mannersdorf am Leithagebirge gehörte mit seinen Nachbarorten Sommerein, Hof und Au zur Herrschaft Scharfeneck, deren Sitz bis 1555 die Burg Scharfeneck war. Danach wurde der im Ort befindliche herrschaftliche Gutshof (Edelhof) zu einem Landschlösschen umgebaut und Sitz der Herrschaft. Der letzte Umbau erfolgte zwischen 1753 und 1755 und gab dem Gebäude sein jetziges Aussehen. Im Jahre 1517 wurde die Mannersdorfer Thermalquelle von Dr. Enzianer, dem Rektor der Wiener Universität und Hofmedicus, ausgebaut und so der Grundstein für den mehr als 250 Jahre dauernden intensiven Badebetrieb gelegt. Kaiser Josef II. wandelte die Badegebäude 1786 in eine Leonische Drahtzugfabrik um, die bis 1928 bestand. Erst unser Jahrhundert ließ das Bad als Freibad ( 1928) wieder erstehen.
Der Ort besaß auch durch seine Steinbrüche und das damit verbundene Steinmetzhandwerk seit dem Mittelalter große Bedeutung (Bau des Stephansdomes, Burgtor, Ringstraßenbauten). Seit 1894 wird der Leithakalk für die Zementerzeugung (Perlmooser) abgebaut. Große Aufregung und Zwistigkeiten verursachten Reformation und Gegenreformation. 1529 und 1683 verwüsteten die Türken den Ort. Pest- und Choleraepidemien forderten immer wieder viele Opfer. 1704, 1705 und 1708 brannten die Kuruczen (ungarische Aufständische) den Ort nieder. 1805,1809 und 1810 gab es Einquartierung durch die Franzosen, 1866 durch eigene Truppen und 1945 durch die Russen. Der Erste und Zweite Weltkrieg forderten von der Bevölkerung große Opfer. Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte die Modernisierung des Gemeinwesens und wirtschaftlichen Aufstieg, sodaß sich unser Ort heute als moderne Stadtgemeinde, gepaart mit alter Tradition, präsentiert.

WASSER UND STEIN
Mannersdorf war bis ins 18. Jahrhundert ein weltberühmter Badeort, und wurde von der kaiserlichen Famile, auch von Kaiserin Maria Theresia gern besucht. Mannersdorf war auch Steinlieferant für den Wiener Stephansdom und den Prunkbauten der Wiener Ringstraße. Heute dient der Mannersdorfer Kalkstein vorwiegend der Zementproduktion. Wasser und Stein bestimmt somit seit Jahrhunderten das Leben in und um Mannersdorf Mannersdorf am Leithagebirge befindet sich im südöstlichsten Teil Niederösterreichs (Viertel unter dem Wienerwald), unmittelbar an der burgenländischen Grenze, im politischen Bezirk Bruck a.d. Leitha. Das ausgedehnte Straßendorf liegt am Nordwest-Abhang des Leithagebirges, am Rande des Wiener Beckens, und ist eine Stadtgemeinde mit 3731 Einwohnern. Haupterwerbszweige sind Industrie und Landwirtschaft.
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Ausgedehnte Laubwälder, Wiesen und Felder bieten zusammen mit dem warmen, trockenen pannonischen Klima den Erholungsuchenden reichlich Möglichkeiten für Wanderungen in noch unverfälschter Natur. Die Randlage zur pannonischen Tiefebene bedingt eine interessante Flora und Fauna mit für Mitteleuropa seltenen Erscheinungsformen.
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Die Steinbrüche der Gegend (Kalk- und Urgesteinsaufschlüsse) ergeben Fundmöglichkeiten für Fossilien- und Mineraliensammler. Die Gegend ist von der Jungsteinzeit an (etwa 5 000 vor Christus) fast ununterbrochen besiedelt, was die reichen Funde im 'Museum Mannersdorf und Umgebung beweisen. Der Ortsname wird von dem Personennamen 'Meginhart' oder 'Meinhart' abgeleitet.
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Erstmals erscheint er 1233 urkundlich. Daß der Ort aber älter ist (10. Jahrhundert), beweisen Vorratsgruben, welche 1981 in der Hauptstraße angeschnitten wurden. Die Markterhebung muß vor 1500 geschehen sein, da ab diesem Zeitpunkt Mannersdorf als Markt bezeichnet wird. Auch die Pfarrgründung ist unbekannt.
Ein Inschriftstein aus dem 17. Jahrhundert nennt um 1340 einen Pfarrer, was durch die Ergebnisse der Kirchengrabung von 1978 glaubhaft erscheint.